Guest Talk: Anja Gerlmaier
„Gesund arbeiten im Zeitalter der Digitalisierung“
Wo liegen die Arbeitsgestaltungspotenziale aus Sicht von Beschäftigten und Unternehmensvertretern?
Die betriebliche Arbeitsgestaltung und Prävention gesundheitlicher Beeinträchtigungen stehen vor neuen Herausforderungen. Durch zunehmend digitalisierte Arbeitsplätze in globalisierten Wertschöpfungsketten entstehen neuartige Belastungs- und Ressourcenmuster, die neue Präventionskonzepte insbesondere zur Förderung und Erhaltung der psychischen Gesundheit erfordern. Die Gestaltungspotenziale in den Arbeitssystemen, wie Handlungsspielräume oder Kooperationsmöglichkeiten, stellen wichtige Faktoren einer zukunftsfähigen Prävention dar, um die Arbeitsbedingungen in der digitalen Produktion von Morgen gesund zu gestalten. Im Rahmen des Vortrags werden zunächst aktuelle Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt InGeMo, zu den möglichen Gestaltungspotenzialen bei Anlerntätigkeiten, Facharbeit und produktionsnaher Wissensarbeit aus dem Bereich der Elektro- und Metallindustrie vorgestellt.
Hierbei wird der Frage nachgegangen, wo verschiedene betriebliche Gruppen, wie Arbeitsschutzakteure, Führungskräfte und Mitarbeitende, Gestaltungspotenziale in ihrem Arbeitsbereich sehen. Darüber hinaus wird anhand von aktuellen Fallbeispielen aus dem Vorhaben aufgezeigt, welche neuartigen Belastungen bzw. Entlastungen durch die Einführung verschiedener digitaler Werkzeuge und Systeme, auf dem Shopfloor, resultieren können. Dem schließen sich Implikationen für betriebliche Arbeitsgestaltungs- und Qualifizierungskonzepte an.
Frau Dr. Gerlmaier ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen. Sie ist Psychologin mit dem Schwerpunkt Arbeits- und Organisationspsychologie. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Stress- und Burnoutforschung, Arbeitsgestaltung, Demografie, Gesundheitsmanagement und Wissensarbeit.
Die Ringvorlesung „Digitale und vernetzte Arbeitswelten“ ist eine gemeinsame Veranstaltung des Forschungsschwerpunkts „Digitale Zukunft“ und des Forschungskollegs „Gestaltung von flexiblen Arbeitswelten“ der Universitäten Bielefeld und Paderborn. Alle Interessierten sind
herzlich eingeladen.