CITEC Open Science Manifest

CITEC veröffentlicht das "CITEC Open Science Manifest", um sich eindeutig zu den Idealen der Open Science (Öffentlichen Wissenschaft) zu bekennen. CITEC ist davon überzeugt, dass der freie Austausch von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Forschungsdaten die Bedeutung und die Leistungsfähigkeit der Wissenschaft stärkt. Das Manifest erläutert die Strategie, die CITEC verfolgt, um dieses Ziel zu erreichen, und es beschreibt Maßnahmen, die den Austausch von Forschung unterstützen. Der Wissenschaftliche Rat des CITEC hat das Manifest am 8. März 2013 verabschiedet.

 

CITEC Open Science Manifest

CITEC setzt sich nachdrücklich für das Ideal der Offenen Wissenschaft (Open Science) ein, dass „wissenschaftliche Erkenntnisse jeglicher Art offen geteilt werden sollen, so früh wie dies im Forschungsprozess praktikabel ist“ [1]. CITEC unterstützt die Prinzi­pien der Open Science, wie sie in der Budapest Open Access Initiative [2], der Berliner Erklärung [3] und den Panton Principles [4] formuliert wurden.

Open Science umfasst Open Access, Open Data und Open Research (vgl. [5]), d.h. Publikationen, Mess- und Beobachtungsdaten, analysierte Daten, Umfragen, Soft- und Hardware, Analyseskripte und -tools, Multimedia-Dateien, Beschreibungen von Aufbau und Durchführung von Experimenten, Metadaten sowie Daten über die Herkunft der Forschungsdaten, etc.

CITEC ist davon überzeugt, dass alle Forschungsdaten, die durch öffentliche Mittel finanziert wurden, ohne Einschränkung für eine Nutzung durch die Allgemeinheit bereit gestellt werden sollten, sofern keine rechtlichen oder ethischen Gründe ent­gegen stehen und die Urheberrechte aller Beteiligten berücksichtigt werden.

Die freie und öffentliche Verfügbarkeit von Forschungsdaten bildet die Grundlage für mehr Transparenz und Effizienz wissenschaftlicher Forschung, indem sie es ermöglicht: i) bestehende Daten und Ergebnisse zu reproduzieren, zu verifizieren, erneut auszuwerten und zu verfeinern, ii) Daten in anderen Zusammenhängen wieder­zuver­wer­ten, iii) neue Möglichkeiten wissenschaftlicher Forschung und interdisziplinärer Zusam­menarbeit zu schaffen, iv) unnötige doppelte Aufwände zu vermeiden.

Organisationen zur Forschungsförderung, wie die DFG, setzen sich für Open Science ein, um sicher zu stellen, dass öffentliche Mittel möglichst effizient genutzt werden (cf. [6], [7]). CITEC unterstützt diese Bestrebungen und wird die nötigen Maß­nahmen ergreifen, um den Nutzen von Forschung für die Gesellschaft zu optimieren.

CITEC erwartet von den am CITEC forschenden Wissenschaftler/innen, dass sie ihre Forschungsdaten und -methoden öffentlich zu Verfügung stellen, nachdem sie diese für ihre eigenen Forschungsfragen ausgewertet haben. CITEC respektiert die Freiheit der Forschenden und überlässt ihnen die Entscheidung, wann und wie ihre Forschungsdaten veröffentlicht werden sollen.

CITEC unterstützt Wissenschaftler/innen bei der Erstellung von Daten­manage­ment-Plänen sowie fachspezifischen Richtlinien und betreibt eine organisatorische und technische Infrastruktur, die Wissenschaftler/innen eine Plattform bietet, ihre Forschungsdaten zu veröffentlichen und zu speichern. Hierfür unterstützt CITEC die wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet des Datenmanagements mit dem Ziel, Methoden für die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse zu evaluieren, zu ent­wickeln und zu verbessern. CITEC verfolgt das Ziel, Best Practices und Workflows für die Veröffentlichung, Qualitätskontrolle, Zitierbarkeit und Dokumentation von For­schungs­ergebnissen zu erforschen, zu finden und zu definieren.

CITEC sieht die Notwendigkeit, das Lehrangebot für den wissenschaftlichen Nach­wuchs um Angebote zum Forschungsdatenmanagement zu erweitern und bietet Fortbildungen sowie individuelle Beratung für Forschende an, um bei jungen Wissen­schaftler/innen das Bewusstsein für gute wissenschaftliche Praxis zu fördern.

Zum Aufbau einer erfolgreichen Infrastruktur für Open Science sind interdisziplinäre und instititionsübergreifende Anstrengungen notwendig. CITEC betreibt und ent­wickelt Kooperationen innerhalb und außerhalb der Universität Bielefeld und vernetzt sich mit bestehenden Open Science Initiativen wie der Open Knowledge Foundation [8], der Open Access Initiative der Leibniz Gesellschaft [9], oder der Informationsplattform Open Access [10].

Um praxistaugliche Workflows zu entwickeln setzt CITEC ausgewählte Pilotprojekte um, die die konkreten Schritte und den praktischen Nutzen von Open Data für die Forschungsarbeit zu veranschaulichen. CITEC ist davon überzeugt, dass die Vermittlung der Vor­teile von Open Science für die Forschenden, für die Wissenschaft und für die Gesell­schaft der beste Katalysator für die organisatorischen, politischen und sozialen Veränderungen sein wird, die den Fortschritt zur Offenheit der Forschung voran­bringen werden.

Bibliographie

[1]Michael Nielsen, Open Science Mailing List, 28 Jul 2011, http://lists.okfn.org/pipermail/open-science/2011-July/000907.html.
[2]Budapest Open Access Initiative, http://www.opensocietyfoundations.org/openaccess/.
[3]Berlin Declaration, 22 Oct 2003, http://oa.mpg.de/lang/en-uk/berlin-prozess/berliner-erklarung.
[4]Murray-Rust, P, Neylon C, Pollock R & Wilbanks J, “Panton Principles - Principles for Open Data in Science”, 19 Feb 2010, http://pantonprinciples.org.
[5]Open Science Working Group, http://science.okfn.org/about-us/open-science-overview/.
[6]Ausschuss für Wissenschaftliche Bibliotheken und Informationssysteme der DFG, “Empfehlungen zur gesicherten Aufbewahrung und Bereitstellung digitaler Forschungsdaten”, Jan 2009, http://www.dfg.de/download/pdf/foerderung/programme/lis/ua_inf_empfehlungen_200901.pdf.
[7]Priority Initiative “Digital Information” by the Alliance of German Science Foundations, http://www.allianzinitiative.de/en.
[8]Open Knowledge Foundation Deutschland, http://okfn.de
[9]LeibnizOpen, Open Access Initive of Leibniz Foundation, http://www.leibnizopen.de
[10]Information Platform Open Access, http://open-access.net
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