Intelligenter Waschtisch souffliert beim Zähneputzen
Schon ein früheres CITEC-Projekt widmete sich der Beobachtung, dass Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen sich oft nicht an die korrekte Abfolge alltäglicher Routinen erinnern. Oft irritieren schon kleine Ablenkungen so, dass eine Person nicht mehr weiß, was als Nächstes zu tun ist. Gewöhnlich betreuen Pflegekräfte betroffene Menschen bei solchen Alltagsaufgaben, obwohl diese körperlich imstande wären, die Tätigkeiten selbst auszuführen.
Das Projekt „Taped“ unterstützte Versuchspersonen unter anderem beim Zähneputzen. Der Name steht für „Task Assistance for Persons with Cognitive Disabilities“ (Assistenz-Technologie im Alltag für Menschen mit kognitiven Behinderungen). Ein „intelligenter“ Waschtisch beobachtet das Zähneputzen über Sensoren und Kameras und gibt gezielte Hinweise. Stellt das System beispielsweise fest, dass die Person die Zahnbürste ohne Zahnpasta zum Mund führt, gibt es akustisch und visuell den Hinweis „Zahnpasta nehmen“.
Die eigens konstruierte 3D-Trainingsumgebung „OctaVis“ versetzt ihre Nutzer in einen virtuellen Supermarkt. Sie trainieren in diesem Supermarkt ihr Gehirn, indem sie sich Waren auf einem Einkaufszettel merken und diese einsammeln sollen. Zielgruppe sind Menschen mit einem Hirnschaden, deren Gedächtnis, räumliche Orientierung oder visuelle Wahrnehmung zum Beispiel infolge eines Schlaganfalls gestört ist. Zwischen 2009 und 2013 entwickelten CITEC-Forscherinnen und -Forscher das System und erprobten es im Evangelischen Krankenhaus Bielefeld in Bethel. OctaVis stammt aus dem Projekt CITmed („Cognitive Interaction Technology for Medicine“, Kognitive Interaktionstechnologie in der Medizin).